Tipps & Infos

- wie ist es aufgebaut, wie funktioniert es und wie kann man es gesund erhalten?
Ein Gelenk verbindet zwei oder mehr Knochen miteinander. Man kann sich die Gelenkkapsel als eine Röhre vorstellen, in der die beiden Knochen liegen und die diese Knochen an ihrem Platz fixiert. Die Knochenenden sind jeweils mit einer Knorpelschicht, dem Gelenkknorpel überzogen. Die äußere, derbe Schicht der Gelenkkapsel setzt außen an den Knochen an und wird durch die gelenkspezifischen Bänder unterstützt.

Die innere, feinere Schicht kleidet das Gelenk aus, enthält viele Blutgefäße und ist für die Bildung der Gelenkflüssigkeit verantwortlich.

Die Gelenkflüssigkeit befindet sich in den Hohlräumen des Gelenkes, insbesondere zwischen den Gelenkknorpeln und ermöglicht zum einen durch ihre hohe Schmierfähigkeit das Gleiten der Gelenkknorpel gegeneinander beim Beugen des Gelenkes, zum anderen wird der Gelenkknorpel über die Gelenkflüssigkeit ernährt, da er nicht mit Blutgefäßen versorgt ist.

Ein Pferd ist nur dann voll einsatzfähig, wenn alle seine Gelenke gesund und funktionstüchtig sind. Jeder Reiter und Pferdebesitzer kennt und fürchtet Gelenkerkrankungen wie Arthrosen oder Entzündungen. Gerade Gelenkerkrankungen gehören zu den häufigsten Gründen für einen Ausfall des Sportlers Pferd, denn natürlich werden die Gelenke beim Training und im sportlichen Wettkampf stark belastet. Deshalb sollte möglichst schon vor Eintritt eines Schadens am Gelenk vorgebeugt werden. Dies erfolgt zum einen durch vernünftiges Aufbautraining des Pferdes, plötzliche Überlastungen sollten vermieden werden und natürlich muß jeder Trainingseinheit und jedem Wettkampf das entsprechende Warming Up vorangehen.

Die zweite Möglichkeit zur Prophylaxe von Gelenkerkrankungen ist die sinnvolle Nahrungsergänzung, denn oft entstehen bei der traditionellen Hafer / Heu - Fütterung Defizite an wichtigen Bausteinen gerade für den Bindegewebs- , Knorpel- und Gelenkstoffwechsel.

Hier stehen dem verantwortungsbewußten Pferdebesitzer spezielle Produkte zur Verfügung, die den Gelenkstoffwechsel positiv beeinflussen und optimieren, Unterversorgung vermeiden , Verschleißerscheinungen vorbeugen bzw. bereits vorhandene in der Regeneration unterstützen.
- Glucosaminoglykane sind für Gelenkstoffwechsel von großer Bedeutung, sie werden für die Synthese der Gelenkflüssigkeit benötigt, haben einen positiven Effekt auf die Knorpelbildung und kräftigen das Bindegewebe.
- Chondroitinsulfate sind der Hauptbaustein des Gelenkknorpels; um diesen gesund zu erhalten, sollte dieser wichtige Baustein des Knorpels über das Futter ergänzt werden. Außerdem bewirken Chondroitinsulfate bei bereits vorhandenen Gelenkdefekten einen Rückgang der Entzündung und somit eine Schmerzreduktion, sie verbessern die Schmiereigenschaften der Gelenkflüssigkeit und regenerieren den Gelenkknorpel.
- Mukopolysaccharide bilden u.a. die Gelenkflüssigkeit, über welche der Gelenkknorpel ernährt wird und die die „ Schmierfunktion“ im Gelenk übernimmt; ohne gesunde Gelenkflüssigkeit kann das Gelenk nicht optimal funktionieren, Entzündungen und Arthrosen sind vorprogrammiert.
- Hyaluronsäure, der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit, ist seit neustem als Nahrungsergänzung im Handel; bisher mußte diese äußerst wirksame Substanz vom Tierarzt direkt in das erkrankte Gelenk gespritzt werden, was stets mit hohen Risiken verbunden ist. Jetzt können Sie selbst Hyaluronsäure als 4 -Wochen - Kur je nach Belastung zufüttern.
- Mineralstoffe und Spurenelemente sind wichtige Bestandteile eines optimal funktionierenden Stoffwechsels. Enzymtätigkeit, Bildung von kollagenen Fasern für ein intaktes Bindegewebe in Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln, Synthese von Gelenkflüssigkeit, ein gesunder Gelenkknorpel, Muskelaufbau und vieles mehr sind nur möglich, wenn diese Stoffe in ausreichender Konzentration und im richtigen Verhältnis zueinander dem Körper zur Verfügung stehen.

Auch wenn bereits eine Erkrankung vorliegt und der Tierarzt das Pferd behandelt hat, sollten zur Unterstützung der Therapie und zur Beschleunigung der Heilung über die Nahrung dem Pferd die entsprechenden Wirkstoffe in hoher Konzentration zugeführt werden.
- eine haarige Zeit für Pferd und Reiter!

Kaum werden die Tage etwas kürzer und die Nächte wieder kälter, beginnen unsere Pferde zu haaren, auch wenn tagsüber die Sonne scheint und die Temperaturen durchaus noch sommerlich sind. Im Fell erscheinen zunehmend längere Haare und unsere Pferde schwitzen bei der Arbeit schon fast wieder so wie im Hochsommer. Dies alles kündigt uns an: Herbst und Winter stehen in´s Haus und mit ihnen der Fellwechsel!

Das Wechseln von Sommer- zu Winterfell bedeutet für den Pferdeorganismus Schwerstarbeit. Er muß die Energie und die Bausteine bereitstellen, welche für die Bildung des neuen Haarkleides nötig sind. Außerdem muß er mit schwankenden Temperaturen fertig werden, denn oft wird es tagsüber noch sommerlich warm, obwohl es nachts schon empfindlich kalt ist und nur einen oder zwei Tage später wechselt das Wetter zu naßkaltem Herbst, um dann wieder spätsommerlich schön zu werden. Der Reiter verlangt trotzdem von seinem Pferd sportliche Höchstleistung, denn schließlich neigt sich die Saison dem Ende zu und da regt sich noch mal der Ehrgeiz.

Was müssen wir nun für unser Pferd beachten?

Man sollte frühzeitig damit beginnen, dem Pferd eine Vitamin-, Mineral- und Spurenelement-Mischung als Intensivkur zuzufüttern, um den erhöhten Bedarf während des Fellwechsels zu decken. Es stehen dafür speziell auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmte Produkte zur Verfügung (z.B. Equi Pur Skin). Außerdem sollte man daran denken, dass das Pferd einen hohen Elektrolytverlust durch vermehrtes Schwitzen hat, denn das Haarkleid ist schon länger als im Sommer und die Temperaturen tagsüber noch recht hoch. Hier empfehlen sich entsprechende Elektrolytmischungen, die bei Bedarf nach der Arbeit dem Futter zugesetzt werden (z.B. Equi Elektrolyt10, Equistro Elektrolyt 7).

Herbstzeit beinhaltet stets erhöhtes Infektionsrisiko! Nach der Arbeit muß das verschwitzte Pferd eingedeckt werden, um Auskühlung durch frischen Herbstwind zu vermeiden. Auch die stark schwankenden Temperaturen beanspruchen Kreislauf und Immunsystem im Herbst besonders stark. Deshalb sollte man stets auf eine ausreichende Vitaminversorgung des Pferdes achten, insbesondere Vitamin C ist hier - wie auch beim Menschen - von unschätzbarem Wert. Zusätzlich kann das Immunsystem durch Gaben von Echinacin gestärkt werden. Hier gibt es bereits pferdegerecht aufbereitete Produkte ( Equine Emune, Equine Pro Pell ), auf Humanpräparate sollte verzichtet werden, denn diese sind meist in Alkohol gelöst, was dem Pferd weder schmeckt noch bekommt.

Natürlich sollte man jetzt auch auf das Abduschen nach der Arbeit verzichten, es genügt, die Sattellage mit dem Schwamm auszuwaschen; gut für das Immunsystem sind aber Kneipp´sche Kaltwassergüsse für die Pferdebeine nach der Arbeit. Wenn das Pferd doch einmal gewaschen werden muß, sollte man ihm danach zum Aufwärmen und Trocknen eine halbe Stunde unter dem Pferdesolarium gönnen!
- Grundvoraussetzung für sportliche Leistung!

Nur einen kleinen Teil seines Lebens verbringt das Pferd im Liegen - selbst zum Schlafen legt es sich nur zu etwa 35 % nieder. Deshalb sind gesunde Hufe eine Grundvoraussetzung für ein gesundes und leistungsfähiges Pferd.

Die Hufe werden täglich gesäubert, um ein Einnisten von Bakterien und damit die gefürchtete Strahlfäule zu vermeiden. Außerdem wird dabei kontrolliert, dass sich keine Steine in die Strahlfurchen oder zwischen Strahl und Eisen eingeklemmt haben, was zu Druck und damit zu erheblichen Schmerzen und Lahmheit führen kann.
Nach dem Säubern werden die Hufe eingefettet, um das Horn geschmeidig zu halten, Nässe vom Horn fernzuhalten und auch das Einnisten von Bakterien zu erschweren. Besonders wichtig ist es, den Kronrand zu pflegen, denn von hier wächst das Horn und hier besteht die Möglichkeit, das neue Horn positiv über Pflegeprodukte zu beeinflussen

Besonders bei trockenen, spröden oder rissigen Hufen ist dieses wichtig! Hier sollten spezielle Pflegeprodukte angewendet werden, nur Huffett allein reicht nicht aus.

Sollte es doch einmal zu Strahlfäule kommen, muß besonders intensiv gepflegt werden! Nach gründlicher Säuberung von Strahl und Strahlfurchen werden spezielle antibakterielle, meist jodhaltige Produkte aufgetragen, um die Bakterien zu bekämpfen. Diese Therapie muß konsequent durchgeführt werden, da es ansonsten zu völliger Auflösung des Horns im Sohlenbereich kommen kann, was äußerst schmerzhaft und gefährlich ist ( Infektionen bis ins Hufgelenk möglich!).

Bei Problemhufen muß dem Organismus auch von innen geholfen werden, d.h., es sollten über das Futter die Bausteine für ein gesundes Hufhorn in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere ist eine erhöhte Biotinzufuhr wichtig, sehr positiv wirken sich auf das Hornwachstum auch Zink, Schwefel und Methionin aus. B-Vitamine unterstützen Haut- und Hornstoffwechsel zusätzlich.

In Zeiten vermehrter Belastung ( Turniersaison, erhöhtes Training, harter oder besonders trockener Boden ) benötigen auch gesunde Hufe Unterstützung! Ist ein Schaden, wie z.B. ein Hornspalt erst einmal eingetreten, dauert es Wochen, wenn nicht Monate, bis das Pferd wieder gearbeitet werden kann. Also: Vorbeugen ist besser als heilen!
- beim Reitpferd

Um die Entstehung und die Ursachen von Rückenproblemen sowie deren Behandlung und auch Vermeidung zu verstehen, muß man sich zunächst etwas mit der Anatomie des Pferderückens auseinandersetzen. Vom Kopf bis zum Schweif wird der gesamte Rücken über die Wirbelsäule getragen und gestützt; zusätzlich sind an der Wirbelsäule noch die Beine gewissermaßen „aufgehängt“. Die Wirbelsäule wird stabilisiert durch die sie umgebende Muskulatur, unterstützt von einigen wichtigen Bändern. Das wichtigste Band, das Ligamentum nuchae, setzt am Nacken an und spannt sich wie eine Sehne auf dem Bogen über den gesamten Rücken bis zum Schweif.

Des Weiteren wird die Wirbelsäule von der Muskulatur gestützt, wobei der wichtigste Muskel, der Musculus longissimus dorsi, in etwa den gleichen Verlauf hat wie das Ligamentum nuchae. Es gibt natürlich noch weitere, schräg dazu verlaufende Muskeln, die die Anbindung z.B. an die Rippen herstellen. Wirklich entscheidend ist jedoch dieser große Muskelstrang, der vom Genick bis zum Schweif verläuft wie das oben beschriebene Band und zusammen mit diesem Band auch die Haupttragearbeit leistet. Wenn wir uns nun mit diesem Wissen den Pferderücken vorstellen, in dessen Mitte der Reiter Platz nimmt, dann sehen wir, welche Haltearbeit die Rückenmuskulatur leisten muß, um nicht wie eine Hängematte durchzuhängen.
Nur durch systematischen Aufbau können wir die Rückenmuskulatur so stärken, dass sie auch über längere Zeit im Stande ist, den Reiter nicht nur zu tragen, sondern losgelassen zu tragen - denn das ist es doch, was wir anstreben, ein losgelassenes Pferd mit schwingendem Rücken.

Nun ist es keinesfalls so, dass nur der Dressurreiter sich Gedanken über einen schwingenden Rücken machen müßte; jegliche schwungvolle Fortbewegung des Pferdes, egal in welcher Disziplin, erfordert einen losgelassenen, kräftigen Rücken; auch und gerade das Springpferd zeigt in seiner Manier ganz deutlich, ob es mit aufgewölbtem Rücken in schöner Bascule oder mit weggedrücktem Rücken unter Schmerzen - und dann auch mit verminderter Leistung! - seinen Parcours bewältigt.

Gerade auch das Westernpferd muß bei Stops und rasanten Wendungen weit mit der Hinterhand untersetzen, was nur mit Hilfe einer exzellenten Rückenmuskulatur möglich ist. Auch bei Trabrennpferden zeigen sich Rückenprobleme in verminderter Leistung und v.a. in häufigem „Anspringen“, d.h. Wechseln in den Galopp, was zur Disqualifikation führt.

Bei den Gangpferden treten häufig Rückenprobleme auf, da z.B. das Tölten nur in einer recht unphysiologischen Haltung mit hoher Kopfhaltung und weggedrücktem Rücken möglich ist, hier muß durch gezielte Arbeit gegengesteuert werden, so dass das Pferd in der Prüfung für kurze Zeit diese Haltung gut tolerieren und ausgleichen kann.
Es gibt Muskelentzündungen, die einerseits durch ein Trauma, wie einen Schlag ausgelöst werden können, es können aber auch manchmal Bakterien die Ursache sein. Der betroffene Bereich ist geschwollen, warm und schmerzhaft. Hier ist die physikalische Therapie am besten, also Massage, Akupressur und Akupunktur sowie Magnetfeldtherapie. Besonders gute Erfolge erzielt man mit einer Softlaserbehandlung, die sowohl die Schmerzhaftigkeit deutlich bessert, als auch einen beschleunigten Rückgang der Entzündung bewirkt. Außerdem ist eine solche Behandlung dopingfrei, was während der Turniersaison durchaus eine Rolle spielt.

Jeder Reiter kennt das Schreckgespenst „Kreuzverschlag“, auch das eine Erkrankung der Muskulatur. Zum Glück kommt der klassische Kreuzverschlag ( auch Feiertagskrankheit oder monday morning sickness) heute kaum noch vor, da inzwischen jeder weiß, dass ein Pferd regelmäßig bewegt und die Kraftfutterration der Arbeit angepaßt werden muß. Sollte ein Kreuzverschlag doch einmal auftreten, weil ein Pferd über Nacht ausgebüxt ist und sich über den Haferwagen hergemacht hat, muß unverzüglich der Tierarzt gerufen werden, denn es handelt sich um eine ernste, wenn nicht entsprechend therapierte, auch lebensbedrohliche Erkrankung! Auch hier können in der Rekonvaleszenz die alternativen Methoden wie Softlaser und vor allem Magnetfeldtherapie die Heilung deutlich beschleunigen.

Die häufigtsen muskulären Probleme beim Reitpferd sind jedoch solche, die durch den Reiter verursacht sind. Auch ein schlecht sitzender Sattel kann enorme Probleme auslösen. Pferde, die ständig die Rückenmuskulatur wegen eines schlecht sitzenden Reiters oder falsch angepassten Sattels anspannen müssen, verkrampfen über kurz oder lang die Rückenmuskulatur. Bemerkt der Reiter dies nicht oder kann er es nicht ausgleichen, indem er sein Pferd wieder in die Tiefe über den Rücken arbeitet, entsteht ein Teufelskreis: Schlecht sitzender Reiter - verkrampfte Muskulatur - Reiter kann noch weniger sitzen - Pferd verspannt den Rücken noch mehr ....

Ein ähnliches Resultat entsteht, wenn der Reiter versucht, das Pferd in eine bestimmte Haltung zu zwingen ( z.B. Aufrichtung des Dressurpferdes ), ohne dies durch korrekte Ausbildung vorzubereiten. Ganz allgemein kann man sagen, dass jegliche Überforderung des Pferdes - im Übrigen auch eine psychische! - zur Verspannung der Rückenmuskulatur führt und erhebliche Probleme verursachen kann, wenn der Reiter dies nicht bemerkt und sein Pferd entsprechend gymnastiziert, damit es den gestellten Anforderungen gewachsen ist. Ist das Rückenproblem, sprich die Verspannung und oft auch schon Entzündung der Muskulatur erst einmal aufgetreten, tut sich auch ein guter und einfühlsamer Reiter schwer, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, insbesondere wenn das Training nicht drastisch zurückgefahren werden soll, weil man ja mitten in der Saison steckt....

Hier kann der Tierarzt sehr gut helfen, denn jetzt muß zunächst der Teufelskreis - Schmerz - Verspannung - mehr Schmerz - noch mehr Verspannung - erst einmal durchbrochen werden, dann kann die Arbeit wieder aufgenommen werden.

Im Laufe der Jahre habe ich eine spezielle Rückentherapie entwickelt, so daß ich in den seltensten Fällen Medikamente einsetze (auch zur Vermeidung von Wartezeiten und Doping!), sondern stattdessen insbesondere mit Softlasertherapie und Akupunktur in Verbindung mit Magnetfeldtherapie arbeite. Schon nach der ersten Behandlung ist in der Regel eine enorme Verbesserung zu spüren, der Reiter kann sein Pferd wieder arbeiten, wobei meist - zumindest für einige Tage - die Reitweise etwas umgestellt werden muß. Erst wenn die Rückenmuskulatur nach der Behandlung wieder gestärkt und entsprechend den gewünschten Anforderungen aufgebaut ist, kann das Training mit Erfolg fortgeführt werden.

Deshalb gehört für mich zu einer Rückenbehandlung erst einmal eine genaue Untersuchung dazu, die außer der Untersuchung des Pferdes in Ruhe wie in allen Gangarten auch eine Sattelanprobe und oft auch ein Vorreiten des Pferdes beinhaltet.

Gemeinsam sollten so Reiter und Tierarzt das Problem erarbeiten und erkennen, um dann auch gemeinsam eine erfolgreiche Therapie durchführen zu können. Ich versuche immer, während der Therapie - meist zwischen drei und fünf Behandlungen - ständig Rücksprache mit dem Reiter zu halten, um so den Heilungsverlauf zu beobachten und den Therapieerfolg besser beurteilen zu können.
Erkrankungen der Wirbelsäule sind z.B. Frakturen einzelner Wirbel; diesem Krankheitsbild geht in der Regel ein traumatisches Geschehen, sprich ein Unfall voraus.

Bei Frakturen im Bereich der Halswirbelsäule zeigt das Pferd hochgradige Schmerzen, der Hals wird je nach Fraktur gestreckt nach oben oder gesenkt nach unten gehalten oder es kommt zur Verkrümmung und Schiefhaltung. Des Weiteren können je nachdem, ob Rückenmark oder abgehende Nerven mit betroffen sind, Lähmungserscheinungen, Ataxien bis hin zu Zusammenbrechen der Patienten auftreten. Bei minder schweren Fällen von Wirbelfrakturen besteht eine Heilungschance; der Patient wird vom Tierarzt mit schmerz- und entzündungslindernden Mitteln unterstützt; ein operativer Eingriff an der Halswirbelsäule ist - wenn auch schwierig- so doch erfolgversprechend. Frakturen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule haben fast immer so schwerwiegende Auswirkungen, dass die Prognose sehr schlecht ist.

Anders allerdings bei Frakturen der Dornfortsätze, was v.a. im Bereich der Brustwirbelsäule ( Widerrist, Sattellage ) infolge von Stürzen vorkommen kann. Die betroffene Stelle ist schmerzhaft, geschwollen und warm, eventuell können die Bruchstücke getastet werden; wenn nur ein Dornfortsatz betroffen ist, reagiert das Pferd oft „nur“ wie bei entzündeter Muskulatur; eine Röntgenkontrolle empfiehlt sich deshalb immer. In manchen Fällen stabilisieren sich die Dornfortsätze selbst wieder durch Bildung einer relativ belastbaren Gewebsverbindung zwischen den Frakturstücken. Dies dauert allerdings in der Regel 6 bis 12 Monate. In manchen Fällen verschieben sich die frakturierten Stücke aber so sehr, dass eine neue, stabile Verbindung nicht zustande kommt. Hier kann eine operative Entfernung der Bruchstücke erfolgen und die Heilungsaussichten sind duchaus gut.

Eine weitere Erkrankung im Bereich der Brustwirbelsäule ist das sogenannte Phänomen der „Kissing Spines“. Hier kommt es durch zu frühe oder zu starke Belastung des Pferdes dazu, dass sich die Wirbelsäule im Bereich der Sattellage nach unten durchdrückt und so die Dornfortsätze der Brustwirbel in Berührung kommen. An diesen Stellen kommt es zur Entzündung, was sehr schmerzhaft ist, bei chronischem Weiterbestehen der Situation kommt es zu knöchernen Verbindungen zwischen den Dornfortsätzen; die Wirbelsäule ist dann in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt. Außerdem führt das Entzündungsgeschehen zu starken Schmerzen und extremen Muskelverspannungen. Rechtzeitig erkannt, kann dem Pferd zunächst durch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente geholfen werden; dann jedoch muß eine physiotherapeutische Behandlung erfolgen, um die Muskulatur erst zu lockern, dann zu dehnen, damit sich die Wirbelsäule wieder physiologisch bewegen kann. Ganz wichtig ist es danach bei solchen Patienten, die Muskulatur im Rücken gezielt aufzubauen und bei der weiteren Nutzung als Reitpferd stets darauf zu achten, dass der Rücken des Pferdes aufgewölbt wird und schwingt. Solche Patienten benötigen oft regelmäßige Unterstützung, z.B. Magnetfeldtherapie oder Akupunktur.

Weniger dramatisch, ja sogar oft subklinisch äußern sich geringgradige Subluxationen im Bereich der Wirbelsäule. Hier fällt die verspannte und schmerzhafte Rückenmuskulatur auf, da das Pferd versucht, die schmerzhafte Bewegung durch Anspannung der Muskeln zu vermeiden. In einem solchen Fall muß meist zunächst die Muskulatur behandelt werden, ist diese gelockert, kann nun gezielt die Wirbelsäule untersucht werden. Hier ist der Osteotherapeut oder Chiropraktiker gefragt, der durch gezielte passive Bewegungen der Extremitäten in Einbeziehung der Wirbelsäule die Blockade beheben kann. Im Anschluß empfiehlt sich weitere physiotherapeutische Betreuung des Patienten zur Regeneration der Muskulatur, um Rückfällen vorzubeugen; auch die Akupunktur hat sich hier bewährt. Ein gerade bei Westernpferden relativ häufig auftretendes Problem infolge des Reinings ist die Subluxation des Kreuzbeindarmbeingelenkes, welches die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet. Es kommt zu einer Instabilität dieses Gelenkes, dadurch zu Entzündung und Schmerzhaftigkeit. Dem Reiter fällt die Steifheit der Hinterhand auf, welche Folge der Muskelverspannung ist, durch die das Pferd versucht, wieder eine Stabilität herzustellen.

Bei chronischem Bestehen einer solchen Subluxation zeigt das Pferd deutlichen Leistungsabfall und immer wieder sporadisch auftretende, auch wechselnde, mehr oder weniger starke Lahmheiten. Die Therapie besteht in ca. 6-monatiger Pause, um den am Gelenk geschädigten Bändern die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren und so das Gelenk wieder zu festigen. Nachdem die Lahmheit verschwunden ist, muß dem Pferd nochmals eine Zeitspanne von mindestens zwei Monaten gewährt werden, bevor es vorsichtig wieder antrainiert werden kann. Auch hier können alternative Methoden wie Magnetfeldtherapie oder auch Akupunktur den Heilungsprozess des Bandapparates unterstützen und insbesondere die Regeneration der entzündeten Muskulatur beschleunigen.

Symptome

Wie äußern sich Rückenprobleme?

"Rückenprobleme" ist ein weit gefaßter Begriff, hinter dem sich die verschiedensten Ursachen verbergen können. Meist fällt zunächst ein Leistungsabfall des Pferdes auf, der Vorwärtsdrang läßt nach, die Hinterhand ist wenig aktiv, der Reiter kommt nicht zum Sitzen. Steigerung ist dann z.B. Abwehrverhalten beim Satteln, Sattelzwang, schließlich Widersetzlichkeit beim Reiten bis hin zum Steigen. Oft äußert sich das Problem aber weniger auffällig, das Pferd ist zu einer Seite steifer, es will sich nicht rückwärtsrichten lassen, es zeigt insbesondere in Wendungen "Zügellahmheit", Schwung, Frische und Elastizität gehen verloren, es treten wechselnde Taktfehler auf. Manche Rückenerkrankungen haben sogar einen dramatischen Verlauf – von heute auf morgen!

Ursachen

Welche Ursachen liegen Rückenproblemen zugrunde?

Rückenprobleme können einerseits durch Erkrankungen der Wirbelsäule bzw. einzelner Wirbel, andererseits durch Erkrankungen der Muskulatur entstehen.